Weiblicher Selbstwert: „Bin ich gut genug?“
Viele Frauen leiden darunter, dass sie sich nicht gut genug fühlen. Egal ob es um ihr Aussehen, ihre Fähigkeiten und Kompetenzen, ihre Rolle als Mutter, als Tochter, als Partnerin oder als Unternehmerin geht: Es scheint immer etwas zu geben, das nicht passt. Mit sich rundum zufrieden zu sein, liegt nur allzu oft in weiter Ferne.
Vielleicht erkennst du dich in einem der folgenden Punkte wieder:
- Die Fähigkeiten von anderen beeindrucken dich, aber wenn du nach deinen gefragt wirst, fällt dir nichts ein?
- Du findest deine Talente gerade mal durchschnittlich?
- Ist Selbstkritik dein omnipräsenter Begleiter?
Ja, der innere Kritiker kann, wenn er aktiv ist, einfach alles vermiesen.
Gesunder weiblicher Selbstwert: Dürfen Selbstzweifel sein?
Es ist normal, gelegentlich an sich zu zweifeln. Wer mit Selbstzweifeln konstruktiv umgeht, versteht sie als little kick in the ass um in die Gänge zu kommen oder sich Hilfe zu holen. Aber wenn sie überhandnehmen, blockieren sie uns.
Sie rauben uns den Glauben, es schaffen zu können. Der Preis dafür ist hoch: Sie kosten das Gefühl von Lebendigkeit und verhindern, dass wir unsere Ziele erreichen.
Stehst du an diesem Punkt, ist es an der Zeit, etwas zu verändern. Frage dich:
- Für wen glaube ich, nicht gut genug zu sein?
- An wen erinnern mich die inneren Stimmen, die mich an mir zweifeln lassen?
- Was ist der wahre Grund für diese Zweifel?
Es geht dabei nicht um Selbstoptimierung für irgendjemanden im Außen, sondern darum, das eigene Wesen zu erkennen.
In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die vielen Facetten, des niedrigen weiblichen Selbstwertes.
Weil glaub mir, es geht auch anders! Und am Ende des Artikels teile ich mit dir noch 5 einfache Tipps, wie du deinen weiblichen Selbstwert stärkst.
Aber zuerst stelle ich dir Zoe vor. Sie ist eine Frau, die einen stabilen, gesunden Selbstwert entwickelt hat – sie mag sich mittlerweile richtig gerne.
Zoe mag sich. Mit ihren Ecken und Kanten.
Der Blick in den Spiegel macht sie fast immer zufrieden. Und sogar dann, wenn sie sich nicht gefällt, ist das ok, weil sie sich längst nicht (mehr) über ihr Aussehen definiert.
Früher war das anders. „Ein bad hair day konnte mein früheres Ich zur Verzweiflung bringen.“
Wenn heute ein Kleid, Hose oder Rock nicht perfekt sitzen: Who cares. Zoe wählt einfach etwas Bequemes. Die Zeit der Selbstgeißelung ist endgültig vorbei. „Früher hätte ich mir Vorwürfe gemacht“, denkt sie und schmunzelt über sich.
Was hat sich in Zoes Leben verändert?
Mittlerweile kennt sie sich und ihren Körper gut. Sie weiß um die zyklische Veränderung von Körper und Psyche und schätzt das Wunderwerk Körper.
Zoe hat erkannt, wie überzogen ihre Ansprüche früher waren. Heute ist ihr klar: Es waren Strategien, um ihren mangelnden weiblichen Selbstwert zu kompensieren.
Sie ist froh, dass sie ihrem Instinkt vertraut hat und familiäre und gesellschaftliche Prägungen zu hinterfragen. Mittlerweile sagt sie über sich: „Ich habe einen gesunden, weiblichen Selbstwert!“
Mit offenem Ohr und wachem Geist hört sie auf die Stimme ihrer Intuition. Die will sie auf keinen Fall überhören! Sie weiß: Die Intuition spricht mit leiser Stimme. Darum stellt sie das laute Geplapper des Außen aktiv leise: Nachrichten und Social Media konsumiert sie sehr wohl dosiert.
Wenn sie auf ihr früheres Ich zurückblickt, grinst sie mit leichtem Kopfschütteln. Wie wichtig es ihr doch war, die Erwartungen der anderen zu erfüllen. „Heute kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, dass es mir früher so schwerfiel, mich abzugrenzen.“
Zoe ist stolz auf sich: Sie hat es geschafft, ihren weiblichen Selbstwert auf stabile Beine zu stellen. Sie weiß, um den Wert, ein klares NEIN gelassen aussprechen zu können. Egal wem gegenüber. Heute kann sie nichts mehr so schnell aus der Bahn werfen.
Weiblicher Selbstwert: Was ist seine Basis?
Der weibliche Selbstwert hat grundsätzlich die gleiche Basis wie der Selbstwert generell.
Menschen sind Gruppenwesen, man könnte auch sagen, wir sind Rudeltiere. Als Baby ist unser Überleben von der Zuwendung, dem Schutz und Nahrung der Gruppe abhängig. Je kleiner wir sind, desto größer ist unsere Abhängigkeit.
Ohne von einer Gruppe angenommen zu sein, überleben wir nicht. Die Qualität der Zuwendung dieser Gruppe hat direkte Auswirkung auf unseren Selbstwert.
Ein gesunder und natürlicher Selbstwert entwickelt sich in einer stabilen, lebensfreundlichen Umgebung. Im besten Fall im Kern-Rudel, das Sicherheit und das Gefühl gibt, willkommen zu sein.
Das alles ist dir vermutlich bekannt. Was dir aber vielleicht nicht so bewusst ist, dass weibliche Babys, Mädchen und Frauen vielerorts immer noch massiv benachteiligt sind. Ja, auch bei uns in Mitteleuropa.
Die Abwertung des weiblichen ist eine kollektive Erinnerung.
Forschungsergebnissen legen nahe, dass das Patriarchat seit ca. 6000 Jahren die gängige Gesellschaftsstruktur ist. Wen wundert es da, dass uns die Abwertung des Weiblichen, tief in den Knochen sitzt?
Über das kollektive Unterbewusste sind wir mit den Traumata der Vergangenheit verbunden – sie leben in uns weiter. Anschauliche Hinweise von Abwertung sind auch in der Sprache lebendig:
- herr-lich und däm-lich: die Bedeutung der Worte sagt eigentlich alles.
- Frauen und Sexualität: Wechseln Frauen häufig ihre Sexualpartner, werden sie als Huren abgewertet. Männer hingegen, werden, mit einem verschmitzten Lächeln, Casanova genannt.
- Weibliche Geschlechtsorgane: Scham-Lippen.
Wie absurd ist das! Was hat eine Körperregion, die das Leben weiter gibt, mit Scham zu tun?
Weiblicher Selbstwert von Generationen ist im Zellgedächtnis gespeichert.
Mädchen und Frauen mussten und müssen sich anpassen, verbiegen, um zu überleben. Die schmerzhaften Erfahrungen und Traumata werden in unserem System auf Zellebene gespeichert.
In unserem Bewusstsein bleibt davon nur ein Bruchteil erhalten. Der größte Teil landet in einem tief verborgenen Informationsspeicher – dem Unterbewussten. Dieses wirkt wie eine verdeckte Steuerung unserer Handlungen, Gedanken und Gefühle. Sie werden über den Körper an die nächste Generation weitergegeben.
Gleichzeitig sind wir auch mit dem kollektiven Unbewussten verbunden. Nach C.G. Jung sind dort die Erfahrungen der gesamten Menschheit gespeichert.
Ein geringer weiblicher Selbstwert – warum eigentlich?
Alles Leben wird aus dem weiblichen Körper geboren. Ist das nicht DER Grund für Wertschätzung gegenüber dem Weiblichen?
Wäre es nicht viel naheliegender, dass Frauen sich alleine aus diesem Grund, auf eine selbstverständliche Weise wertschätzen? Der weibliche Körper ist der Ort, an dem Wunder geschehen: In ihm entwickelt sich neues Leben.
Trotzdem wird dem Weiblichen seit Jahrtausenden Gewalt zugefügt. Frauen wurden abgewertet, diffamiert, gedemütigt, eingesperrt, beschnitten, missbraucht…
Und heute? Künstliche Gebärmütter sind keine Zukunftsmusik mehr – wenn das kein Hohn ist! Das Tragische: Die Abwertung des Weiblichen ist so normal.
Weiblicher Selbstwert kann im Kollektiv heilen.
Dazu müssen wir hinsehen. Ja, das kann schmerzvoll sein. Vielleicht triggert dich das sogar. Das ist ok. Aber drücke es nicht weg.
Trigger sind Hinweise, die uns helfen, seelische Verletzungen zu heilen und somit auch den weiblichen Selbstwert gesunden lassen.
Wundere dich nicht, wenn beim Lesen dieses Artikels dein Blut in Wallungen gerät. Es ist nur ein Zeichen, dass dich das Thema berührt und das ist gut so.
Lausche deinen Regungen und bewerte sie nicht. Atme tief ein und aus. Gib deinen Gefühlen Raum und Zeit da zu sein. Dann flauen sie wieder ab.
Wir können uns nur von den Fesseln der Vergangenheit lösen, wenn wir den Tatsachen ins Auge blicken. Sie unter den Teppich zu kehren, macht das Problem größer: Irgendwann stolpern dann wir über den modernde Haufen, der sich unter dem Teppich ansammelt.
Weiblicher Selbstwert ist ein Kompass für unseren Erfolg.
Der Selbstwert ist wie ein innerer Kompass. Nach ihm richtet sich die Art unserer Gedanken, Gefühle, Entscheidungen und Handlungen aus. Er arbeitet vollautomatisch und bildet ein Grundrauschen, das wir nicht wahrnehmen.
Mit dem Selbstwert steht und fällt, unser Erfolg. Im Wort Erfolg ist es enthalten: Erfolg ist die Folge von etwas auf etwas, nämlich von Gedanken, Gefühlen und Handlungen, die wiederum in direktem Zusammenhang mit dem Selbstwert, also dem Wert, den wir uns selbst geben, stehen.
Im materiellen Sinn wird mit Erfolg ein wirtschaftlicher Erfolg gemeint. Was jemand individuell als erfolgreich bezeichnet, kann etwas anderes sein. Was ist es für dich?
Der Glaube daran, ein Ziel erreichen zu können, steht jedenfalls im Zusammenhang mit dem Selbstwert.
Wie schätzt du deinen weiblichen Selbstwert ein?
Auf einer Skala von 1-10 wie viel Punkte gibst du deinem Selbstwert? (10=bester Wert) Schreib spontan eine Zahl auf. Bist du zufrieden? Fantastisch!
Wenn du aber
- genug hast von mangelnder Wertschätzung
- Überforderung und Unterforderung,
- oder Lust auf mehr hast: mehr Selbstwert, mehr Klarheit, mehr Erfolg und
- Lust auf ein DeepDive in deine weibliche Kraft hast, dann …
… buche ein kostenloses Orientierungs-Coaching. The time to change is now.
Macht und weiblicher Selbstwert – wie passt das zusammen?
Frauen waren lange Zeit nicht in der Lage, über sich selbst zu bestimmen. Ihre Eigenmacht war extrem eingeschränkt.
Das Bürgerliche Gesetzbuch schrieb es vor: Wollte eine Frau arbeiten, musste das ihr Ehemann erlauben. Erst 1977 wurde das Gesetz geändert. Bis 1. Juli 1958 hatte der Mann, wenn es ihm beliebte, den Anstellungsvertrag der Frau nach eigenem Ermessen und ohne deren Zustimmung fristlos kündigen können. In Bayern mussten Lehrerinnen zölibatär leben wie Priester – heirateten sie, mussten sie ihren Beruf aufgeben. Denn sie sollten entweder voll und ganz für die Erziehung fremder Kinder zur Verfügung stehen. Oder alle Zeit der Welt haben, um den eigenen Nachwuchs zu hegen.
Zitat: Focus online 2014
Auch heute bekleiden deutlich weniger Frauen machtvolle Positionen als Männer. Dafür fehlt oft der weibliche Selbstwert, Selbstvertrauen und der Glaube an ihre Selbstwirksamkeit.
Außerdem wollen Frauen selten ihre Ellbogen einsetzen. Die braucht es aber, um solche Positionen zu erreichen.
Selbstbewusstsein bedeutet, sich seiner selbst bewusst zu sein:
Sich seiner selbst bewusst sein, wie geht das? Es ist ein dive deep. An der Oberfläche zu kratzen, ist zu wenig.
Wir müssen unseren Mut mobilisieren, uns trauen, den Ängsten, Schatten und ungeliebten Anteilen zu begegnen. Solange wir ungewollte Aspekte ablehnen, werden wir uns unserer selbst nicht bewusst.
Auf dem Weg in die innere und äußere Freiheit sind wir aufgefordert, auch schmerzvolle Aspekte und unerlösten Anteile zu integrieren. Nur dann werden wir ganz.
Mit zunehmendem Selbstbewusstsein, steigt auch der Wert, den wir uns selbst beimessen: Der Selbstwert.
Mit dem Selbstwert steigt die Macht.
Aber: Die Vorstellung, Macht zu haben, erschreckt viele Frauen. Warum ist das so? Gehen wir auf Spurensuche:
- Liegt es daran, dass Macht zu haben, als Macht über andere verstanden wird, nicht über sich selbst?
- Kann es daran liegen, dass Macht häufig missbraucht wird und daher negativ konnotiert ist?
Alles würde sich ändern, wenn unter Macht haben, (primär) die Fähigkeit verstanden wird, Gedanken zu lenken und Gefühle regulieren zu können.
Solidarität unter Frauen & weiblicher Selbstwert.
Wie kann es sein, dass patriarchale Gesellschaftsstrukturen so lange Bestand haben? Einer der Gründe ist die aktive Spaltung von Frauengemeinschaften zugunsten der männlichen Macht.
Diese Spaltung zeigt sich in der Konkurrenz zwischen Frauen, obwohl Konkurrenz dem weiblichen Prinzip in keinster Weise entspricht. Frauen wurden zu lange darauf konditioniert, um die Gunst von Männern zu buhlen. Warum? Um vor anderen Männern geschützt zu sein.
Frauen sind immer noch männlicher Aggression ausgeliefert. Sowohl körperlich als auch psychisch und strukturell. Die Zahlen der sogenannten „häuslichen Gewalt“ und der Femizide zeigen es mehr als deutlich. Strukturen und Mechanismen, die Frauen abhängig und klein halten, haben Tradition.
All das gibt es in matriarchalen/matrifokalen Kulturen nicht, denn es sind egalitäre Gesellschaftsformen, in welchen die Wertschätzung allen Lebens im Zentrum steht.
Konkurrenz schadet dem kollektiven weiblichen Selbstwert.
An dieser Stelle richte ich einen Appell an dich: Lasst uns gemeinsam die alten Krusten aufweichen, um sie nachhaltig zu transformieren. Gemeinsam, ohne miteinander zu konkurrieren.
Konkurrenz unter Frauen schwächt nicht nur die individuelle, sondern auch die kollektive weibliche Kraft.
Hören wir damit auf, andere zu verurteilen: Es ist egal, ob sich eine Frau gerne schminkt oder nicht, ob sie Stöckelschuhe und Kleid bevorzugt oder lieber Jeans und T-Shirt trägt – wir tun uns selbst gut, wenn wir einander unterstützen.
5 Tipps, um deinen weiblichen Selbstwert zu stärken.
❶ Betrachte deinen Körper als Freundin. Führe einen Dialog mit ihm. Was braucht er, um sich wohl zu fühlen? Gehe tief und lasse dich nicht vom Ego austricksen ;).
❷ Sei geduldig mit dir und gib dir Zeit: Bei allem. Sei so geduldig mit dir, wie du es mit der besten Freundin wärst.
❸ Nimm dir regelmäßig Zeit für dich. Auch dann, wenn es nur kleine Zeitfenster sind. Nutze diese Zeit weise, um Dinge zu tun, die dir wirklich guttun.
❹ Wofür trägst du wirklich, wirklich die Verantwortung? Lass dich auf diese Frage ein, denn Frauen neigen dazu, Verantwortung für Dinge zu übernehmen, die ihnen nicht gehört.
❺ Achte deine Grenzen! Dazu gehört auch das NEIN sagen. Vielen Frauen fällt das schwer, weil sich im Unterbewusstsein Glaubenssätze verstecken, die das Nein sagen verhindern.
Weiblicher Selbstwert: Es braucht ihn, um Grenzen zu setzen!
Dabei zählt jeder noch so kleine Schritt. Für Frauen ist es oft herausfordernd, ihre Grenzen zu wahren. Die Gründe sind vielfältig und liegen in der persönlichen und kollektiven Geschichte.
Die gute Nachricht ist: Es ist nie zu spät, es zu lernen. Bereits die Grenze zu erkennen, ist ein Erfolg und ist Dünger für das Wachstum des Selbstwerts.
Übergehen wir unsere Grenzen zu stark und zu oft, kann das zum Burnout führen. Tun wir es zu selten, können wir im Boreout landen.
Wenn du aber
- genug hast von mangelnder Wertschätzung, Überforderung und Überforderung,
- Lust auf mehr hast: mehr Selbstwert, mehr Klarheit, mehr Erfolg und
- Lust auf ein DeepDive in deine weibliche Kraft hast, dann …
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Liebe Martina,
ein Artikel der die Problematik kurz und prägnant auf den Punkt bringt, ohne zu verurteilen, sondern uns Frauen ermutigt gemeinsam etwas zu tun.
Danke und Gratulation
Elisabeth
Liebe Elisabeth, danke für deinen Kommentar.
Es freut mich sehr, dass du den Artikel so wahrnimmst, denn genau das war meine Intention!
Alles Liebe zu Dir,
Martina
Erst in den letzten Jahren habe ich es zu schätzen gelernt mich mit anderen Frauen auszutauschen. Ich hatte früher nie dieses Bedürfnis.
Ich möchte dir gerne zu Deinen Zeilen gratulieren, sie sprühen von weiblicher Stärke und Energie.
Daher freue ich mich darauf weiterhin von dir zu lesen 🙂
Mit ganz herzlichen Grüßen
Michaela
Liebe Michaela! Danke, dass du deine Erfahrung mit uns teilst und für deine Wertschätzung! Es freut mich sehr, wenn ich mit meinen Artikel etwas in Bewegung bringe.
Herzlichst
Martina